Der Fußball lebt von Fehlern und Unvorhersehbarkeiten
geschrieben am 29. Juni 2008
Auf dem Platz benötigt man kreative Spieler die aus dem Bauch heraus entscheiden "Ich halte nichts davon, dass Fußballer Statistiken lesen, ob sie jetzt in die eine oder in die andere Ecke schießen sollen oder was sie tun sollen", sagt der Mathematiker Christoph Leitner von der Wirtschaftsuniversität Wien. "Am Platz ist das doch noch immer eine Bauchentscheidung und man braucht kreative Spieler, die nicht nach der Mathematik gehen." Mit modernsten Techniken analysieren und bewerten Experten heute Fußballspiele.
Zu berechnen gibt es genug wie den Stadionbau oder die Entwicklung neuer U-Bahn-Linien, um die Fans sicher an ihr Ziel zu bringen – oder das Trinkverhalten: So wurde vor der Europameisterschaft 2008 ein Bedarf von drei Millionen Bieren in der Wiener Fanzone berechnet. "Der Fußball lebt eigentlich, wie auch die Poesie, von den Fehlern und den Unvorhersehbarkeiten", sagt der Schriftsteller Franzobel. "Und das ist das Schöne, dass in der Berechenbarkeit etwas nicht Vorhersehbares geschieht und dafür liebt man auch den Fußball. Ich denke, sobald er berechenbar ist, verliert er jeglichen Reiz."